Beschreibung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich – wie Herbert von Karajan es selber ausdrückte – mit der wohl schlimmsten Zeit seines Lebens: den letzten Kriegs- bzw. Nachkriegsjahren. Eine Zeit, auf die selbst Herbert von Karajan in seiner Biographie nicht genauer eingehen wollte. Eine Zeit, in der er zunächst – quasi mittellos – als Fahnenflüchtiger in Mailand und Hinterland umherirrte und schließlich untertauchte, bevor er sich nach St. Anton aufmachte, um mit Hilfe von Freunden, wie Ezio Foradori und Aga Hruska, wenigstens das tägliche Leben bestreiten zu können. Es waren Zeiten, in denen Herbert von Karajan froh war, in St. Anton im Hause des Elektrikers Ludwig Wasle oder in der Wirtschaft von Altbürgermeister Othmar Sailer kostenlos zum Essen eingeladen zu werden; denn Geld hatte er so gut wie keines, war er doch seit Jahren ohne offizielles Einkommen, da er von jeglichen Engagements ausgeschlossen war. Es waren so schwierige Zeiten, dass er in Mailand auch immer mit der Angst leben musste, als Fahnenflüchtiger, der den Stellungsbefehl zur Propagandaeinheit „Südstern“ erhalten hatte, standrechtlich erschossen zu werden. Und sie waren ihm auf den Fersen und niemand hätte es in diesen verworrenen Zeiten interessiert, wenn ihm wirklich dieses Schicksal widerfahren wäre.
Aber alle Zeitzeugen sind sich darin einig: Dass Herbert von Karajan diese schlimmen Zeiten heil überstanden hat, ist hauptsächlich das Verdienst einer Person: seiner zweiten Ehefrau, die ihn über alles liebte, Anita von Karajan, geb. Gütermann. Sie war es, die über Freunde und Verwandte nicht nur die nötigen Verstecke in Mailand und St. Anton organisierte, sie war es auch, die sich um das tägliche Kleingeld kümmerte, um wenigstens die „Grundversorgung“ decken zu können. Ihr gebührt die ganze Bewunderung! Sie war eine Frau die sich nie zu schade war, für ihren Ehemann bei Freunden auch „betteln“ zu gehen, eine Frau, die sich für ihn aufgeopfert hat.
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