Beschreibung
„In der ersten Sitzung des Allied Denazification Bureaus [Wien 16.1.1946] erklärte der britische Vertreter überraschend, dass in einem erbeuteten Index Karajan als Sicherheitsdienstagent Aachen, datiert 1943 [!], geführt worden sei.“
Dieses Buch soll anhand zahlreicher neu aufgefundener Dokumente über Herbert von Karajan – die Zeit während und nach Hitler betreffend – seine Nähe zu hohen SS-Führern und seine frühe Mitgliedschaft in der NSDAP (1933) aufzeigen.
27. Dezember 1943 „geheimer“ Bericht SS-Gruppenführer Otto Ohlendorf, Amtschef (SD) des Reichssicherheitshauptamtes (1951 hingerichtet in Landsberg am Lech), an „Amt Reichsleiter Rosenberg“ (1946 hingerichtet Nürnberg) über die Balkan-Tournee der Berliner Philharmoniker 1943: „H. v. Karajan, der ursprünglich für die Reise vorgesehen war, lehnte ab, da ihm sein bisheriges Honorar nicht mehr bewilligt wurde“.
Ralph Braun schreibt im Epilog:
„Die Begründung ihres ‚Neujahrskonzertes‘ am Silvestermittag 1939 [diesen Namen erhielten diese Konzerte der Wiener Philharmoniker erst nach dem Krieg] ist indirekt auf Karajans Berliner Karriereschritte 1938/39 zurückzuführen.“
„Ich wünsche mir, dass wir Betroffene – damit auch die Verantwortung tragenden Musiker der führenden Klangkörper Wiener- und Berliner Philharmoniker, Wissenschaftler, die Karajan- und Furtwängler-Forschung, die Wagner-Forschung etc. – Wege finden, die in diesem Buch angesprochenen und behandelten Themen mit offenem Sinn und vor allem offenem Herzen zu betrachten, und dass wir ihre Bedeutung für uns und die Gestaltung unserer Zukunft verstehen und achten mögen.“
Der Fall Ute Heuser
Es werden Dokumente präsentiert, die über Herbert von Karajan in der ehemaligen DDR, u. a. in der Abt. 11 der HA IX, die für die Aufklärung von Nazi- und Kriegsverbrechen zuständig war, geführt wurden und nach Übernahme in die Gauck-Behörde heute nicht mehr auffindbar sind. Dokumente, die bewusst im Vaterschaftsprozess von Ute Heuser am Bezirksgericht in Salzburg vorenthalten wurden, um ein zweites Debakel „Waldheim“ zu vermeiden.
Auszüge aus in neuerer Zeit entdeckten Dokumenten beweisen, dass Herbert von Karajan über seine Vor- bzw. Kriegsjahre so gut wie nie die Wahrheit sagte; Erfindungen; Unwahrheiten, die Herbert von Karajan bis zu seinem Lebensende bewusst eingesetzt hat, um wohl unter anderem auch zu verhindern, dass seine uneheliche Tochter Ute Heuser ihren innigsten Kindheits- und Lebenstraum, den leiblichen und beschützenden Vater endlich in ihre Arme schließen zu können, in die Realität umsetzen konnte.
Die vom Anwalt des Wiesenthal-Zentrums vermutete Blutprobenmanipulation und die verweigerte DNA-Analyse im Vaterschaftsprozess konnten zwar verhindern, dass die Vaterschaft vor Gericht anerkannt wurde, aber nicht die Meinung der Rechtsanwälte, die vor Prozessbeginn am Bezirksgericht in Salzburg festgehalten wurde: „Haben Sie auch das eine Foto unseres Kontrahenten gesehen, das ihn in jungen Jahren zeigt und eine erstaunliche Ähnlichkeit mit der Mandantin aufweist? Man sollte es dem Gericht vorlegen“.
Klaus Riehle
Geboren 1963 in Ohlsbach im Schwarzwald, Studium der Islamwissenschaft in Freiburg, Istanbul und Prishtina.
Dr. phil., wissenschaftlicher Mitarbeiter „ISPI“ in Mailand und an der katholischen Hochschule „ISSR“ in Tempio-Pausania/Sardinien.
1990-2003 Freund und Weggefährte von Prof. Dr. „Aga“ Hruska; u.a. Leibzahnarzt im Vatikan von Pius XII. und Johannes XXIII.
Bücher: „Aga Hruska – Der tragische Karneval“, „Herbert von Karajan – Unbekannte Kriegs- und Nachkriegsjahre in St. Anton am Arlberg“ und „Pál Kiss: Gefangener Nr. 193 273, Auschwitz, Pianist“.
Ralph Braun (Autor von Geleitwort und Epilog)
Geboren 1953 in Kiel als Sohn eines Musikwissenschaftlers (Promotion bei Prof. Friedrich Blume), 1973-1976 als Cellist Stipendiat Herbert von Karajans in der von diesem neu gegründeten „Orchester-Akademie des Berliner Philharmonischen Orches- ters“, hiermit verbunden Mitwirkung in zahlreichen Konzerten, Schallplatten- und Filmaufnahmen sowie auf Tourneen der „Berliner Philharmoniker“ großenteils unter Karajan; seit 1981 Solo-Cellist am „Landestheater Coburg“, 2006-2011 Vorsitzender der „Deutschen Johann Strauss Gesell- schaft“, 2009-2017 intensive Forschungen zur NS-Musikpolitik besonders zu Johann Strauss (Sohn).
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